Citroen Jumper zum Wohnmobil ausbauen

Ende des Jahres 2020 habe ich mich dazu entschieden, meinen lang ersehnten Traum umzusetzen. Den Traum, einen Transporter zum Wohnmobil selbst auszubauen. Die Entscheidung ist auf einen Citroen Jumper, Baujahr 2017, in der Variante L2H2 gefallen.

Grundsätzlich ist der Citroen Jumper weitgehend identisch mit dem Fiat Ducato und Peugeot Boxer. Unterschiede gibt es in der Motorisierung und Ausstattung. Ich hatte persönlich keine Präferenz zu einer der drei Marken. Es ging in dem immer noch angespannten Fahrzeugmarkt um Verfügbarkeit, Zustand, Preis-Leistung.

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Was mir persönlich wichtig war

Stehhöhe

Mir ist Stehhöhe im im Citroen Jumper als Wohnmobil wichtig. Mit meinen 1,84 Metern Körpergröße sollte ich im Van auch im ausgebauten Zustand stehen können. Das bedeutet also, auch wenn die Bodenplatte erhöht ist, weil darunter mit Armaflex gedämmt wird. Ebenso wird Stehhöhe verloren, weil die Decke gedämmt und in meinem Fall mit Holz verkleidet wird. Dennoch reicht es bei den Jumper/Ducato/Boxer in dem Fall, dass ich bei meiner Körpergröße noch stehen kann und noch etwas Raum zwischen Kopf und Decke habe.

Abgasnorm

In den letzten Jahren gab es immer wieder Diskussionen um Dieselfahrzeuge. Sei es der Feinstaub, Fahrverbote in Städten oder der Dieselskandal. Daher wollte ich eine möglichst zeitgemäße Abgasnorm bei meinem Van haben. Citroen hat sich recht früh dazu entschlossen die Motorisierung auf das Level von Euro 6d zu bringen. Dadurch erhoffte ich mir Zukunftssicherheit, lange auch durch Städte mit diesem Fahrzeug fahren zu dürfen. Persönlich empfundener Nachteil ist, dass diese Motoren mit Euro 6d beim Citroen Jumper recht unkultiviert klingen zu ihren Vorgängern. Ebenso empfinden es viele als Nachteil, dass ein mein Citroen Jumper mit Euro 6d den Adblue Zusatz benötigt. Jedoch musste ich seit 2 Jahren noch kein Adblue nachfüllen.

Vom Händler in der Nähe

Ich durfte in der Vergangenheit viel Erfahrung beim Kauf von Fahrzeugen machen. Sei es von privat oder vom Händler. Dabei hatte ich auch mal Pech nach dem Kauf, wenn während der Garantie oder Gewährleistung immer wieder mal etwas am Fahrzeug kaputt ging. Dann muss das Fahrzeug nämlich in der Regel den weiten Weg zum Händler, um den Mangel (kostenfrei im Rahmen der Gewährleistung) zu beheben. Insbesondere bei so seltenen Fahrzeugen wie Transportern wie dem Citroen Jumper, wollte ich die Werkstatt nicht zu weit entfernt haben. Ich hatte das Glück einen Händler zu finden, der knapp über 100 Kilometer entfernt war. Und tatsächlich war ich dort im Rahmen der Gewährleistung dort, um die defekte Klimaanlage reparieren zu lassen. Denn ich hatte das Fahrzeug im Winter gekauft, somit war die Klimaanlage nicht prüfbar. Vermutlich auch deswegen, weil viele Klimakompressoren unter 5 Grad gar nicht anspringen. Das böse Erwachen kam im Sommer 2021, als ich feststellte, dass die Klimaanlage nicht funktionierte und im Rahmen der Gewährleistung beim Händler repariert werden musste.

Komfortfunktionen für das Citroen Jumper Wohnmobil

Klimaanlage: Eine Klimaanlage ist ein Must-Have. Zumal ich mit dem Fahrzeug oft im Sommer, in südlichen Ländern unterwegs sein möchte. Auf Klimaautomatik hingegen kann ich verzichten, da der Aufpreis mich keinen Mehrwert bietet.

Tempomat

Ebenso ein Must-Have ist ein Tempomat: Wenn ich mit einem Wohnmobil fahre, dann langsam und dann ist auch der Weg das (Teil)-Ziel für mich. Da möchte ich nicht bei 110 km/h meinen Fuß auf dem Gaspedal justieren, sondern einmal am Tempomat die Geschwindigkeit einstellen und ab dann die Fahrt und Verkehr genießen.

Rückfahrkamera

Ebenso wollte ich auf den hohen Preis einer Rückfahrkamera verzichten. Für rund 50 Euro konnte ich einfach eine Rückfahrkamera samt Monitor via Funk selbst nachrüsten und bin mit der Lösung sehr zufrieden.

Da ich meistens die Navigation mit dem Smartphone bzw. Tablet erledige, war mir eine Nachrüstung mit einer Smartphone-Halterung wichtig. Dazu braucht es ein Autoradio, welches per Bluetooth das Audiosignal ausgibt. So habe ich ein Autoradio aus dem Zubehör gekauft und konnte auf teure Aufpreis-Lösungen verzichten. Zumal ich damit auch die Freiheit habe, mit den Apps und Tools eine Freisprechanlage, Hörbücher und individuelle Lösungen einzusetzen, welche ich gerade am passendsten finde.

Vorgeschichte des Vans

Die Vorgeschichte eines Autos ist besonders spannend, wenn es ein Transporter war der zum Citroen Jumper Wohnmobil ausgebaut werden soll. In meinem Fall war es ein Motorradtransporter mit Schlafgelegenheit. Recht rudimentär, aber solide mit einem Regal und Klappbett auf Basis von MDF Platten ausgebaut. Ich dachte, das wäre der Jackpot, auf dem ich aufbauen kann. Eine Grundlage, die mir Zeit und Geld gespart hätte.

Doch leider lag ich falsch. Denn kaum hatte ich den Van, den ich zum Wohnmobil ausbauen wollte, konnte bei jedem Geistesblitz einsteigen und Ideen spinnen, entwickelten sich meine Ideen von Tag zu Tag weiter.

Schließlich habe buchstäblich den ganzen Innenausbau entfernt. Unter anderem, um die Wände, Boden und Decke von innen mit Armaflex zu dämmen. Dann stellte sich auch schnell heraus, dass ich das Bett und Regale ganz anders haben möchte. Somit wurde aus dem rudimentären Ausbau ein Holzlager für meinen komplett eigenen DIY Innenausbau und das Design, wo ich was in welcher Größe haben wollte, stand fest.

Warum L2H2 beim Citroen Jumper als Wohnmobil?

Citroen Jumper des Baujahrs 2017 als Teil der Fahrzeugfamilie Fiat Ducato und Peugeot Boxer sind in Europa seit Jahrzehnten weit verbreitet. Die Profi-Ausbauer nutzen diese Basis für die fertig gebauten Campervans und auch als Transporter erfreuen sich diese Fahrzeuge großer Beliebtheit. Somit rechne ich auch bei Verschleißteilen wie Bremsen, Reifen und sonstigen Ersatzteilen mit einer bezahlbaren Verfügbarkeit. Ebenso dürfte es europaweit Mechaniker geben, die ein solches Auto samt seiner Schwächen schon mal gesehen haben und im Falle einer Panne nicht davor zurückschrecken, eine Mängelbehebung anzugehen. Insbesondere bei exotischen Modelle könnte es sonst nicht nur teuer, sondern oft auch mit langen Wartezeiten verbunden sein.

Die Länge L2H2 ist für mich beim Ausbau zum Citroen Jumper Wohnmobil besonders interessant.

Mit der Höhe H2 hat das Fahrzeug eine Gesamthöhe von 2,522 Meter. Mit Fenstern, Solar etc. merke ich mir grundsätzlich 2,65 Meter. Die Aufbauten auf dem Dach brauchen doch einiges an Platz und Sicherheitspuffer. Zudem habe ich so innen Stehhöhe, denn unausgebaut hat das Fahrzeug innen eine Höhe von 1,93 Meter.

Die Variante L2 hat in dem Fall eine Gesamtlänge von 5,413 Meter und passt damit in viele Parklücken. Größere Modelle wie der L3 bis L5 haben eine Länge bis zu 6,36 Meter und müssen quer parken, wenn sie denn passen.

In allen Fällen dieser Fahrzeugfamilie sprechen wir von einer Außenbreite von 2,05 Metern und innen von 1,87 Meter. Somit könnte ich theoretisch innen quer schlafen.

Doch insbesondere die Gesamtlänge hat es mir bei dem L2H2 angetan: Ich kann auf vielen Parkplätzen parken. Größere Modelle würden zu weit herausstehen oder müssten quer parken und mehrere Parkplätze einnehmen, was logischerweise geahndet wird. Die Entscheidung für einen L2H2 als Basisfahrzeug für ein Wohnmobil hatte für mich sehr oft praktische Vorteile, wie etwa in der Schweiz in der Stadt auf einem ganzen normalen Parkplatz schlafen. Oder den letzten kleinen Platz auf einem wunderschönen Campingplatz anfahren können. Oder auch einfach nur kurz Zuhause in die City, um Erledigungen mit meinem angehenden Citroen Jumper Wohnmobil in Supermärkten und Drogerien zu erledigen, als wäre man mit einem PKW unterwegs.

Zudem hatte ich die Befürchtung, dass es in südlichen Ländern auf engen Straßen knapp wird. Somit wollte ich ein möglichst kurzes Fahrzeug, um beim Fahren nicht irgendwo seitlich hängen zu bleiben. Das hat sich bis heute bewährt und ich bin sehr zufrieden, denn rückwärts ausparken, wenden, manövrieren, durch enge Serpentinen fahren als auch durch italienische Gassen ist zwar herausfordernd, aber mit der Größenvariante L2H2 für mich bisher mit genug Puffer zu meistern gewesen.

Motorisierung beim Citroen Jumper Wohnmobil

Da ich mich auf eine Fahrzeuggröße L2H2 (5,40 Meter lang und 2,65 Meter hoch) eingeschossen habe, war die Auswahl am Markt stark eingegrenzt. Insbesondere auch, da ich ein Fahrzeug mit Gewährleistung und gutem technischen Zustand haben wollte, konnte ich die Fahrzeuge an einer Hand abzählen. In meine Fall habe ich ein Fahrzeug mit 130 PS / 96 kW gekauft.

Als Fan und auch selbst Fahrer von starken und schnellen Autos hat das in mir Bedenken geweckt, ob denn „nur“ 130 PS für ein so großes und schweres Fahrzeug wie den Citroen Jumper als Wohnmobil ausreichen würden. Schließlich gibt es auch höhere Motorisierungen, doch in den Rahmenbedingen stets bei gleichen Hubraum. Daher bin ich aus der Perspektive der Haltbarkeit des Motors ganz glücklich darüber, noch Reserven im Motor zu haben.

In der Praxis haben sich beim Citroen Jumper auch als Wohnmobil die 130 PS auch als ausreichend herausgestellt. Ich bin besonders davon überrascht, wie zügig die Überholvorgänge von ca. 100km/h auf 130km/h erfolgen. Die Schaltwege sind zwar sehr kurz, doch in jedem Gang hat das Fahrzeug ordentlich Beschleunigung.

Im vollbeladenen Zustand als Citroen Jumper Wohnmobil, zulässig bei mir maximal 3,3 Tonnen, gehe ich persönlich bei 150 km/h wieder vom Gas. Ab dann beschleunigt das Fahrzeug gefühlt nicht mehr und dieses Tempo ist in meinen Augen auch keine Reisegeschwindigkeit für ein solch großes und schweres Fahrzeug. Auch wenn ich zugeben muss, dass es sich sicher und angenehm anfühlt, mit dem Citroen Jumper L2H2 150 km/h mehrere Minuten zu fahren. Aus Umwelt-, Sicherheits- und auch Komfortgründen bevorzuge ich jedoch eine Reisegeschwindigkeit von 110-120 km/h.

Adblue: Segen oder Fluch?

Mit einem Kollegen, der sich mit mir zeitgleich einen Transporter gekauft hat, um diesen auch zum Campervan umzubauen, hatte ich einen interessanten Diskurs. Denn er hatte einen Peugeot Boxer gekauft, der noch nicht die Abgasnorm Euro 6d mit Adblue hatte. Er argumentierte, dass er diese Version zum Glück nicht habe. Es wäre nur zusätzlich lästig, auch Adblue nachtanken zu müssen. Zudem gehe er davon aus, dass nach dem ganzen Dieselskandal, Softwareupdates an Abgasanlagen/Motorsteuerungen und Fahrverboten keine weiteren Maßnahmen erfolgen würden. Was in der Summe ich auch zustimmen kann. Dennoch vertraue ich auf neue Entwicklungen und wollte Euro 6d mit Adblue haben.

Ob ich zumindest mit der Last, ständig Adblue nachfüllen zu müssen, bestraft wurde? Nein, auch nach 2 Jahren musste ich keinen Tropfen Adblue in meinem Citroen Jumper Wohnmobil nachfüllen. Nachteile dieser Motorisierung bzw. Abgasreinigung ist, dass sich das Motorgeräusch im kalten Zustand sehr rau anhört. Sobald der Motor jedoch warmgefahren ist, habe ich persönlich nichts mehr zu bemängeln.

Lediglich in der Schubabschaltung, also wenn ich vom Gas gehe und das Fahrzeug im Gang ausrollen lasse, kenne ich üblicherweise von Fahrzeugen einen Verbrauch von 0 Liter. Die Schubabschaltung ist eine Unterbrechung der Kraftstoffzufuhr in einem Verbrennungsmotor, wenn dieser keine Leistung abgeben soll. Offenbar ist es bei Adblue-Fahrzeugen so, dass aufgrund der Abgasbehandlung mit Adblue auch in der Schubabschaltung rechnerisch ca. 2 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbraucht werden (laut Messanzeige), um die Abgase zu reinigen.

Handschaltung oder Automatik?

Ich habe den Transporter-Markt rund um die Fahrzeuge Ducato, Jumper und Boxer lange beobachtet. Und selten habe ich Automatik-Getriebe wenn, dann nur bei den Ducato Modellen von Fiat im Gebrauchtwagenmarkt gesichtet. Die Fiat Ducato Modelle sind im Vergleich zu Citroen Jumper und Peugeot Boxer stets deutlich teurer (Beobachtungen in den Jahren 2021 und 2022). Beim Vergleich im Neuwagenmarkt ist mir auch aufgefallen, dass Automatikfahrzeuge relativ teurer sind.

Da ich bisher überzeugter Fahrer von Handschaltungen war, hat es mir vor einigen Jahren das DSG-Getriebe des Volkswagen-Konzerns angetan. Ich habe mich buchstäblich in die schnellen Schaltvorgänge dieses Automatikgetriebes verliebt und bin faul geworden, selbst zu schalten. Seitdem fahre ich, was PKW angeht, gerne Automatik (wobei das Seat Leon des VAG-Konzern mit 7-Gang-DSG-Getriebe bei weitem nicht vergleichbar ist mit dem sportlichen Golf 6-Gang-Nass-DSG-Getriebe, welches viel ansprechender schaltet; aber das nur als kurzer Exkurs-Kommentar). Bei einem Campervan wollte ich das jedoch anders, weil das Reisen auch langsamer und bewusster für mich abläuft. Daher bin ich glücklich darüber, meinen Campervan mit einer Handschaltung fahren zu dürfen.

Spezialfall Motoröl beim Citroen Jumper

Wer einen Transporter zum Campervan ausbaut, in meinem Fall ein Citroen Jumper Wohnmobil, will vielleicht auch selbst etwas an der Wartung des Kraftfahrzeugs durchführen. Vielleicht sogar nur einen Ölwechsel. Darin war ich grundsätzlich immer wieder als Hobby-Schrauber geübt. Aber ein derart großes und schweres Fahrzeug wie den Citroen Jumper auf einer Hebebühne hochfahren zu lassen, muss ich zugeben, hatte ich riesen Respekt.

Letztlich war jedoch vorher die Frage nach dem richtigen Motoröl dem Fahrzeug schon herausfordernd. Erst durch den Verkäufer / Vertragshändler habe ich erfahren, dass für meinen Motor im Citroen Jumper lediglich das 0W30 mit der Spezifikation B71 2312 (C1C2) eingefüllt werden kann. Das widersprach so allem, was ich in Internetforen gelesen hatte. Ich selbst hatte zu dem Zeitpunkt nur zwei Hersteller für diese Öl-Spezifikation gefunden, die auch recht hochpreisig waren. Aus dem PKW-Bereich (alles rund um die Golf-Klasse oder 3er BMW) kenne ich, dass es die Qual der Wahl an zulässigen Motorölen gibt. Daher hat es sich dann für mich doh gelohnt – mangels Alternativen und Besser-Wissen, den Citroen Jumper zu einer ordnungsgemäßen Inspektion samt Ölwechsel zu geben. Schließlich ist heutzutage der Ölwechsel in einer Mietwerkstatt selbst durchgeführt finanziell gar nicht mehr so attraktiv, wenn man seine eigene Freizeit mit einrechnet. Diese Freizeit kann schließlich für den weiteren Camperausbau genutzt werden, wenn alles rundum Kraftfahrzeug in einer Fachwerkstatt gemacht wird.

Fazit nach 2 Jahren

Das Fahrzeug im Januar 2021 mit neuem TÜV abgeholt lief zwei Jahre weitgehend ohne Probleme bis Januar 2023 ohne eine Panne.

Lediglich die Klimaanlage hatte sich als problematisch herausgestellt. Direkt nach dem ersten Ausbau und zur ersten Reise im Sommer 2021 ist auf der Reise die Klimaanlage ausgefallen. Nach dem Urlaub stand das Fahrzeug dann drei Wochen beim Verkäufer, um die Klimaanlage auf Gewährleistung zu reparieren. Diese Reparatur war kostenfrei, da innerhalb der Gewährleistung.

Den Ölwechsel selbst zu machen, habe ich aus Zeitgründen verworfen und das Fahrzeug im Jahr 2022 zur ordnungsgemäßen Inspektion gebracht, im Rahmen dieser auch der Ölwechsel durchgeführt wurde. Dieser Ölwechsel mit sonstiger Abarbeitung einer Prüfliste hat 658 Euro gekostet. Dafür dass ich sonst nur einen Ölwechsel gemacht hätte, war das relativ viel Geld.

Im Jahr 2022 stand dann eine weitere große Reise an und wieder habe ich im Frühling gemerkt, dass die Klimaanlage nicht kühlt. Erneut bin hatte ich einen Termin beim Händler vereinbart und dieses Mal wurde das Fahrzeug, nach Ablauf der Gewährleistung, binnen eines Tages repariert. Neben einem Tausch des Klimakühlers war auch ein Kugelgelenk als defekt identifiziert worden. Insgesamt hat sich diese Reparatur auf 893 Euro angehäuft.

Im Frühjahr 2023 stand dann, nach 2 Jahren, der erste Termin für mich mit diesem Fahrzeug zur Hauptuntersuchung und Abgasprüfung an. Rational gesehen war ich überzeugt, die Plakette zu bekommen, zumal das Fahrzeug relativ frisch von der Inspektion zurück war. Zuerst war die Starterbatterie durch die Standzeit leer und ich stand vor der Frage, ob ich die Batterie aufladen oder ersetzen soll. Einmal aufgeladen und erfolgreich das Fahrzeug gestartet, bin ich zur Hauptuntersuchung gefahren. Jedoch konnte die Plakette nicht zugeteilt werden, da die Bremswirkung auf der 1. Achse ungleichmäßig war. Dieser Mangel ist bei Fahrzeugen bis 7 Jahre in der TÜV Statistik immerhin auf Platz 2.

Dieses Mal habe ich aus dem Bauchgefühl nicht mehr den Verkäufer des Fahrzeugs angesteuert, sondern eine Werkstatt in der Nähe meines Wohnortes. Hier wurde festgestellt, dass ein Bremsklotz verglast ist und daher nicht mehr genug Bremswirkung entfaltet. Vermutet wurde ein Standschaden. Da ich das Fahrzeug jedoch nach maximal 4 Wochen wieder irgendwohin bewege, konnte ich dem Argument nicht ganz folgen. Die Reparatur schlug mit fast 300 Euro zu Buche, konnte jedoch noch während der Wartezeit vor Ort durchgeführt werden. Das Bremsgefühl nach dem Austausch der Bremsklötze sagt mir, dass sich das Bremsverhalten ganz anders anfühlt. Somit gehe ich davon aus, dass ich mit mangelhaften Bremsen seit dem Kauf vor 2 Jahren herumgefahren bin. Umso glücklicher bin ich, in dem Fall nicht mehr den Verkäufer angesteuert zu haben, sondern aus der Not heraus eine andere Werkstatt.

Nun jetzt, wo ich wieder für 2 Jahre die Plakette vom TÜV habe, beschäftigen mich ab jetzt wieder die optischen Themen als auch die Umbauten im Innenraum. Was das Fahrzeug betrifft, hoffe ich dass diesen Sommer die Klimaanlage ohne eine Reparatur durchhält. Zudem finde ich, dass die Stahlfelgen der Serie Citroen Jumper / Fiat Ducato und Peugeot Boxer nach ein paar Jahren stark mitgenommen aussehen. Zahlreiche Verfärbungen und äußere Roststellung verschandeln das gepflegte Gesamtbild meines selbst ausgebauten Campervans. Da es sich bei meinem Modell um ein Light Chassis mit 3,3 Tonnen handelt, welches in meinem Fall mit 15 Zoll Serienbereifung ausgeliefert wurde, ist das ein größeres Thema für die Zukunft. Denn ich kann nicht einfach auf größere Rad-Reifen-Kombinationen auf Alufelgen ausweichen, die es in Massen bei Kleinanzeigen zu finden gibt. Um die Rad-Reifen-Größe ohne Tacho-Anpassung einhalten zu können, braucht es eine seltene Rad-Reifen-Größe, zu der ich gerade erst noch Recherchen anstelle.

Fazit zum Citroen Jumper als Wohnmobil

Insgesamt überwiegen die guten Erfahrungen und Vorteile stark. Schließlich bin ich mit meinem Citroen Jumper als Wohnmobil aus dem Baujahr 2017 mit 3,3 Tonnen Zulassung bisher ohne eine einzige Panne auf Reisen gewesen. Auch bin ich mit dem Durchschnittsverbrauch von 8,5 Liter Diesel-Treibstoff auf 100 Kilometer sehr zufrieden. Auf Campingplätzen höre ich von vergleichbaren Fertig-Ausbauten oft von 9,5-11 Litern.

Ebenso würde ich mich immer wieder für die Größen-Variante L2H2 mit 5,40 Metern Länge und ca. 2,5 Meter Höhe entscheiden. Aufgrund nachgerüsteter Dachfenster und Solarmodule auf dem Dach schätze ich jedoch eine Höhe von 2,70 Metern. Wichtig ist mir jedoch die Stehhöhe, um im Fahrzeug entspannt im Stehen zu kochen und mich bewegen zu können.

Die vergleichsweise kurze Fahrzeuglänge von 5,40 Metern schränkt beim Innenausbau stark ein, macht die Planung des Interieurs granularer und den Ausbau aufgrund der Enge nerviger. So habe ich innen keine vollwertige Dusche und muss mein vollwertiges „Ehebett“ von rund 2 x 1,8 Metern vorm Schlafen ausziehen / jedes Mal aufbauen. Doch ich schätze an der Fahrzeuglänge, in der jeder Stadt fast wie ein normaler PKW parken zu können. Auch hatte ich schon oft Situationen, dass die Straßenkurven eng wurden oder ich wenden musste, umso besser ist es, dass so ein kurzes Fahrzeug wendig ist und nicht so stark ausschwenkt wie Fahrzeuge mit einem längeren Radstand, was bei größeren Varianten als dem L2 eben zutrifft.